Ab sofort sollen alle Bürger gegen die Schweinegrippe geimpft werden. Das geht aus neuen Empfehlungen der Stiko hervor, die das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin veröffentlichte. Es mahnte zugleich, dass auch nach Erreichen des Scheitelpunkts der Grippewelle Impfungen wichtig seien, da die weitere Entwicklung im Winter nicht vorausgesagt werden könne.
Bislang sind in Deutschland 66 Menschen an der Schweinegrippe verstorben. (Stand: 1. Dezember)
Rund drei Viertel der Deutschen gibt es einen Hinweis auf eine Grundkrankheit. Beim Paul-Ehrlich-Institut liegen, wie in anderen Staaten auch, "keine Hinweise für vermehrte schwere unerwünschte Wirkungen nach einer Impfung vor", meldete das PEI weiter. "
Grundsätzlich soll bei der Influenza-Impfung, wie auch bei anderen Impfungen, immer eine Nutzen-Risiko-Abwägung vorab vorgenommen werden.
Erstmals wurde die Schweinegrippe in Deutschland bei einem Schwein diagnostiziert. Das rheinland-pfälzische Umweltministerium berichtete, dass der H1N1-Virus bei einem verendeten Schwein nachgewiesen wurde. Der betroffene Bauernhof wurde gesperrt. Vermutlich wurde das Tier von einem Menschen angesteckt.
Die Sprecherin des Instituts appeliert an alle Schweinehalter: "Wir appellieren an alle Schweinehalter, die unter Grippesymptomen leiden, nach Möglichkeit nicht in ihre Bestände zu gehen".
150.000 Dosen eines Impfstoffes ohne Adjuvanzien (Wirkstoffverstärker) sollte im November bei einem australischen Hersteller speziell für Schwangere bestellt werden. Doch bisher nicht geschehen.
Bis heute wurde kein Liefervertrag unterzeichnet. Die Behörde hofft dass der Impfstoff im Dezember verfügbar ist und wird ausschlieslich für Schwangere zur Verfügung gestellt.
In Kanada kam es bei vielen Patienten nach der Impfung zu allergischen Reaktionen.
Die kanadischen Behörden rief einen Impfstoff-Charge des Herstellers GlaxoSmithKline zurück. Zu allergische Reaktionen soll es aufgrund des Mittels Pandemrix gekommen sein, sagte ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation WHO.
Die Emea teilte am Freitag in London mit, dass für Erwachsene zwischen 18 und 60 Jahren eine Dosis "Pandemrix" vom Hersteller Glaxo-Smith-Kline oder eine Dosis "Focetria" von Novartis ausreichen würde. Für Kinder und Heranwachsende ab dem Alter von neun Jahren reiche eine einzelne Dosis "Focetria" und ab zehn Jahren eine Dosis von "Pandemrix".
Lange Zeit dachten Wissenschaftler dass zwei Spritzen im Abstand mehrerer Wochen für eine komplette Immunisierung gegen die Schweinegrippe notwendig wären. Aufgrund von Studien aber wurde festgestellt, dass eine einzelne Dosis doch ausreichenden Schutz bietet. Deutschland und die meisten der EU-Länder haben daher nur ein Einmal-Impfprogramm begonnen. Der Impfstoff "Pandemrix" wird auf Hühnereiern gezüchtet.
Das Paul-Ehrlich-Institut sieht keinen Zusammenhang zwischen der Schweinegrippe-Impfung und den jüngsten Todesfällen. "Es handelte sich in allen Fällen um Menschen, die sehr schwer krank waren", sagte die Sprecherin des Bundesinstituts, Susanne Stöcker, am Donnerstag im rbb-Inforadio. "Sie sind zum Teil an Reaktionen gestorben, die direkt in Zusammenhang mit ihrer Krankheit standen, so dass wir bis jetzt davon ausgehen müssen, dass die Impfung zufällig vorher in Anspruch genommen wurde."
Im Moment spricht aber nichts dafür, dass es einen Todesfall aufgrund einer Impfung gebe.
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