Etwa ein Prozent der Bevölkerung leidet unter Trichotillomanie, eine Zwangsstörung bei der Betroffene stundenlang ihre Haare ausreißen. Frauen und Männer sind gleichermaßen davon betroffen. Leidende reißen sich manchmal richtige Haarbüschel aus. Der Kopf ist dann von kahlen Stellen übersät. Erst seit Ende des 20. Jahrhunderts wurde Trichotillomanie als Krankheitsbild anerkannt. Besondere Merkmale: mind. phasenweise unkontrollierter Drang, einzelne Haare oder Haarbüschel auszureißen. Typisch für Betroffene ist es, dass sie mit dem herausgerissenen Haaren spielen oder in den Mund nehmen.
Betroffene schämen sich für ihr Verhalten und haben Angst, entdeckt zu werden. Manche meiden es, in die Sauna, ins Schwimmbad oder zum Friseur zu gehen. In Zusammenhang mit Trichotillomanie entstehen oft Depressionen, Angststörungen oder Alkoholmissbrauch. Meistens tritt Trichotillomanie im Alter zwischen 11 und 15 Jahren auf, zum Teil erst im Erwachsenen-Alter. Einflußfaktoren für diese Krankheit sind sowohl auf psychologischer sozialer oder neurobiologischer oder genetischen Faktoren zurück zu führen. Ausgelöst wird diese Zwangsstörung zum Teil durch Spannungen innerhalb der Familie, Probleme mit Gleichaltrigen oder in der Schule. Das Ausreißen von Haaren wird zum Alltagsritual. Kognitive Verhaltenstherapien und psychologische Gespräche haben sich bislang bewährt. Jedoch kommt es leider nur selten vor, dass Betroffene völlig geheilt werden können.
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