Donnerstag, 18. Februar 2010

Todesfälle durch Bakterien


Große Mengen an Bakterien sind für Menschen lebensgefährlich. Auch Käse kann bei falscher Lagerung krank machen. Wegen einer Listeria Infektion liegen derzeit mehrere Menschen im Krankenhaus und es gab auch schon 6 Todesfälle in Verbindung mit einem Käseprodukt.

Listerien kommen überall vor und sind vor allem für Käsehersteller der reinste Alptraum. Listerien findet man in schmutzingen Abwässern, auf Obst und Gemüse, im Tierfutter und folglicherweise in Rohmilch und Rohfleisch und sie leben auch im Boden.

Für den Menschen ist der Stamm Listeria Monocytogenes gefährlich und kann bei Infektion sogar tödlich sein.

Molkereien überprüfen daher ihre Produkte äußerst präzise. Doch der aktuelle Fall der Listerien-Verseuchung von zwei Käsesorten des Discounters Lidl zeigen, dass die Kontrollen anscheinend nicht genügend waren. Bei den insgesamt 6 Todesfällen, sind vier davon in Österreich, zwei in Deutschland aufgetreten und wurden laut Robert-Koch-Institut (IKR) in Bezug auf Listerien-Verseuchung gebrac hat. Weiter wurden mehrere Krankheitsfälle am Mittwoch bekannt. Zwei weitere Menschen erkrankten an Listeriose in Mecklenburg-Vorpommern.

Die bei Lidl verkauften Käsesorten als „Reinhardshof, Harzer Käse“ und „Reinhardshof“, Bauernkäse mit Edelschimel sind inzwischen nicht mehr im Sortiment.

Edwin Ernst vom Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg äußerte: "Nach unseren Erfahrungen ist zu vermuten, dass es ein schleichendes Problem war".

Der Lebensmittelexperte geht davon aus, dass die Kontrollwerte beim Hersteller zunächst unbedenklich waren. Gegenüber Spiegel online sagte Ernst: "Wahrscheinlich waren die Werte vor dem Verpacken der Käse noch in Ordnung". Die Lagerzeiten sind sehr lange, bevor sie beim Kunden ankommen. Die Bakterien haben dann Zeit, sich zu vermehren.

Nach Angaben der der Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (AGES) sind 100.000 Keime pro Gramm nötig, um sich anzustecken.

Zum Vergleich: Der Grenzwert für Lebensmittel liegt bei 100 Keimen pro Gramm. Nur in Einzelfällen, so schreibt das RKI, haben "möglicherweise bereits wenig mehr als 100 Listerien pro Gramm Lebensmittel Erkrankungen ausgelöst".

Nach EU-Recht müssen sich Betriebe internen Qualitätskontrollen unterziehen. Diese Kontrollen hat Prolactal durchgeführt und dabei anscheinend keine Probleme festgestellt. Außerdem werden die Herstellerangaben vom amtlichen Lebensmittelkontrolleur überprüft.

Lebensmittelketten verlangen außerdem von den Herstellerbetrieben ein sehr striktes Qualitätsmanagement. "Lidl ist in der Branche dafür bekannt, besonders streng zu sein", sagt Ernst.

In einer offiziellen Stellungnahme teilt die Herstellerfirma Prolactal mit, dass sie rechtzeitig gehandelt hätten. Unmittelbar nach Verdacht hat die Geschäftsführung des Unternehmens spontan reagiert und eine Rückholaktion europaweit veranlasst.
Die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit ist bei Listeriose-Infektionen recht lang. Durchschnittlich beträgt sie etwa drei Wochen. Doch auch Inkubationszeiten von bis zu 70 Tagen können möglich sein.

Listeriose-Ausbrüche sind nur selten und bei gesunden Menschen verläuft die Infektion ohne erkennbare Symptome. Bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem kann die Listeriose zu Hirn- oder Hirnhautentzündungen führen. Auch für Schwangere ist eine Infektion sehr gefährlich. In wenigen Fällen kann es zu einer Blutvergiftung und letztendlich zum Tod führen.

Im Prinzip läßt sich eine Infektion einfach verhindern. Fleisch- und Fischgerichte sollen gründlich gegart werden und Rohmilch abgekocht werden, da Mikroben hohe Temperaturen von 70 Grad nicht überleben.

Kühles Lagern und Vakuumverpackung dagegen schützen nicht vor der Vermehrung der Erreger.
Bei langen Lagerzeiten kann es zu einer Vermehrung der Listerien kommen. Und genau das scheint im Fall der verunreinigten Lidl-Produkte die Ursache gewesen zu sein.

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