Dienstag, 11. Mai 2010

Blutvergiftung wird oft unterschätzt

Innerhalb Deutschland zählt Blutvergiftung zur drittgrößten Todesursache. Schon kleine Wunden können zu einer Blutvergiftung führen. Jährlich erkranken in Deutschland etwa 154.000 Menschen an Blutvergiftung und fast die Hälfte stirbt daran. Es wird eine lebensbedrohliche Sepsis entwickelt, wenn unser Immunsystem auf eine bakterielle Infektion außer Kontrolle gerät. Durch die körpereigene Abwehr wird eine Menge an Botenstoffen frei gesetzt, die den Körper alarmieren und Entzündungen auslösen. Wenn lebenswichtige Organe, wie z. B. Lunge betroffen sind, können Patienten sterben. Deutsche Forscher entwickelten einen Wirkstoff, der es möglich macht, dass Entzündungsprozesse im Körper abfedern.

Beim Ausbruch von Sepsis entsteht LPS (Lipopolysaccharide), die entstehen, wenn sich z. B. angreifende Bakterien teilen oder wenn Antibiotika gegen die Erreger aktiv werden. Ein großes Problem ist es, dass Antibiotika bei der Bekämpfung der Bakterien die LPS freisetzen, sie aber nicht binden können, so der Biophyiker Klaus Brandenburg vom Forschungszentrum Borstel der Leibniz-Gemeinschaft. Peptide (kleine Proteine aus 20 bis 50 verknüpften Aminosäuren) können diese Bindefunktion übernehmen. Das Team unter Klaus Brandenburg konnte künstlich Proteine selbst herstellen, die im Peptid-LPS-Verhältnis von 10:1 Entzündungen hemmen können. Peptide können neben der Sepsisbekämpfung das Immunsystem und auch Vireninfektionen stärken. Doch bis sie in der Praxis eingesetzt werden, müssen sie noch längere Tests durchlaufen. Mögliche Nebenwirkungen sind zudem bisher noch nicht getestet. Bereits Anfang 2011 wollen die Froscher die Testreihe an Patienten durchführen.

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