Mittwoch, 3. März 2010

Oxytocin gegen Autismus


Autismus ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung und wird von Ärzten und Forschern als eine angeborene unheilbare Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitungs-störung des Gehirns beschrieben.

Autisten haben eine angeborene Schwäche hinsichtlich sozialer Interaktion und Kommunikation. Auch ihre Verhaltensweise und Stärken der Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Intelligenz zeigt eine Störung. Personen mit Autismus haben Schwierigkeiten, soziale Informationen zu verstehen und entsprechend darauf zu reagieren. Häufig meiden sie den Blickkontakt, von sich aus nehmen sie mit anderen keinen Kontakt auf. Zudem können sie die Absichten und Gefühle anderer nur sehr schwer erkennen.

Es wird zwischen frühkindlichem Autismus (Kanner-Syndrom) und dem Asperger-Syndrom unterschieden. Das Asperger-Syndrom wird meist nach dem 3. Lebensjahr festgestellt. Autismus kann in verschiedenen Schweregraden vorliegen. So können Patienten mit hochfunktionalem Autismus über eine normale Intelligenz und gute Sprachfähigkeiten besitzen.
Oxytocin soll vertrauensselig machen. Das zumindest, haben Forscher an gesunden Menschen getestet. Französische Wissenschaftler haben diesen Botenstoff Oxytocin an Autisten erprobt und konnten feststellen, dass sich der soziale Umgang mit anderen Mitmenschen verbessert hat.

Das Hormon Oxytocin soll Emotionen steigern und die Zuneigung und das Vertrauen erhöhen, bis hin zur Exstase, wie bei einem Orgasmus. Oxytocin soll die soziale Bindung zwischen Eltern und Kinder stärken und Liebende unzertrennlich machen. Dieses wundersame Hormon wird auch als Kuschel- oder Schwangerschaftshormon bezeichnet.

Im Jahr 2005 haben Forscher im Kreis von Markus Heinrichs bewiesen, dass der körpereigene Stoff, als Spray verabreicht, das menschliche Vertrauen um ein Vielfaches bei den Testpersonen erhöhte.

Die Medizin sucht schon seit Jahren nach einem Medikament, dass es ermöglicht, dass Autisten ihre soziale Bindung und Kommunikation verbessert. Typische Schwierigkeiten bei Autisten ist in erster Linie, mit anderen zu kommunizieren, anderen in die Augen zu sehen sowie ihre Gestik und Mimik.

Neurowissenschaftler vom Centre de Neuroscience Cognitive im französichen Bron haben das Hormon Oxytocin in Form eines Sprays an Erwachsenen mit Autismus getestet. Nach der Verabreichung des Hormons reagierten die Probanten auf menschliche Gesichter.
Ist Oxytocin-Mangel der Grund für Autismus? Forscher haben bei autistischen Kindern beobachtet, dass Oxytocin-Blutwerte und erhöhte Hormon-Vorstufen nicht korrekt im Körper der autistischen Kinder hergestellt wird. Sirigu und ihr Team wiederholten ihr Experiment an gesunden Menschen. Als Oxytocin in Form von Nasenspray an gesunden Erwachsenen verabreicht wurde, konnte das Vertrauen gegenüber Fremden gesteigert werden. Ebenso die Sensibilität für Reize, ein verbessertes Gesichtergedächtnis war zu erkennen. Danach wurde ein Placebo-Medikament angewandt. Mit dem Placebo-Medikament wurde beobachtet, dass der Blickkontakt und Gesichtererkennung weniger intensiv war, als mit Oxytocin.

Diese beiden Ergebnisse deuten darauf hin, das mit dem Hormon die sozialen Fähigkeiten von Autisten verbessert werden kann und so die Schwächen nehme. Gleichzeitig räumen sie jedoch ein, die Veränderungen im Sozialverhalten wären insgesamt sehr unterschiedlich gewesen. Daher müssten noch weitere Studien und regelmässige Gabe von Oxytocin vorgenommen werden, um ein eindeutiges abschliessendes Ergebnis zu haben.

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