Freitag, 12. März 2010

Speichelfluss als Zuckerindiz

Wem läuft da nicht das Wasser im Munde zusammen, wenn man frisch gebackenes Brot oder würzigen Braten oder lecker duftendes Gebäck riecht? Wem bei diesem Duft der Speichelfluss ausbleibt, der könnte unter Umständen an Diabetes Typ 2 erkrankt sein.

Bekannt ist, dass der Duft von Speisen, sei es knusprigem Brot oder frisch gebackenem Brathähnchen der Speichelfluss angeregt wird. Das vegative Nervensystem spielt hierbei eine ganz besondere Rolle.

Der Geruch und auch der Geschmack oder nur der Gedanke an Essen setzt ganz automatisch den Speichelfluss in Gang. Das vegetative Nervensystem leitet ein Signal weiter, dass die Speichelmenge erhöht und die Insulinproduktion verstärkt, um so für die kommenden Nährstoffe und Zucker gerüstet zu sein.

Diese Reaktion wird von einem Gen gesteuert, dass ein Protein Ankyrin-B enthält. .Wenn das Protein durch eine Genveränderung defekt ist, kann das vegetative Nervensystem nicht richtig arbeiten. Es wird kein Speichel beim Anblick von herrlich duftenden Gerichten entwickelt. Belegt wurde dies bereits durch frühere Studien mit Mäusen. Dabei ist der Blutzuckerspiegel der Mäuse mit Gendefekt nach dem Verzehr von zuckerhaltigen Speisen sehr stark angestiegen. Die vom vegetativen Nervensystem ausgelöste Reaktionskette lief nicht vollständig ab. Der Insulinspiegel erhöhte sich nicht bei süßem Geschmack.
Forscher des Medical Institute in Chevy Chase wollen nun testen, ob dieser Defekt das Diabetesrisiko der Menschen beeinflusst. Es wurden die Gene von 524 Diabetespatienten gescannt und mit 498 Testpersonen ohne Zuckerkrankheit verglichen. Der Fokus lag hier auf drei Genveränderungen, von denen bekannt ist, dass sie einen Ankyrin-B-Funktionsverlust hervorrufen. Fazit: Eine Veränderung stand tatsächlich mit einem erhöhten Risiko für Diabetes Typ 2 in Verbindung.

Trotzdem sind die Forscher noch nicht am Ende, denn Diabetes ist eine sehr komplexe Krankheit. Dieses Ergebnis gilt nur für etwa ein Prozent der Betroffenen. Ihre Entdeckung könnte jedoch eine Hilfe sein, individuale Therapien zu entwickeln.

Personen, denen beim Anblick von Speisen nicht das Wasser im Munde zusammen läuft, der sollte auf jeden Fall einen Diabetes-Test durchführen lassen, um so auf Nummer sicher zu gehen.

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